«Intelligente KI-Anwendung: Der digitale Assistent»

Den Assistenten als Person kennen wir seit Langem unter anderem in der Wissenschaft, Medizin und Wirtschaft. Doch was ist ein KI-Assistent? Wie sieht ein KI-Assistent aus? Was kann er bewirken?

Zu Künstlicher Intelligenz gibt es grundsätzliche Fragen. Einige werden in diesem Magazin angesprochen. Eine Grundaussage als Basis für diesen Artikel aus einer technischen Perspektive lautet: Die Anwendung von KI braucht immer das Zusammenspiel von Technik, Daten und Prompts. Deshalb zu Beginn ein Blick auf diese drei Bereiche. Wie könnte ein KI-Assistent praktisch aussehen? Als Beispiel dient NotebookLM von Google.[1]

Digitaler Assistent NotebookLM

Nach der Einrichtung eines persönlichen Notebooks in NotebookLM kann mit der Übernahme von Quellen begonnen werden, zum Beispiel von Word-Dokumenten, PDFs, YouTube-Videos oder anderen digitalen Quellen. Alles wird von der KI gelesen, gehört und verarbeitet. Mit der wachsenden Anzahl von Notebooks und dem Einbezug von immer wieder neuen Quellen entsteht auf diesem Weg eine persönliche digitale Bibliothek.

  • Fragen und Antworten: Der Assistent ist bereit, sein Wissen mitzuteilen. Er antwortet auf Fragen, analysiert und vergleicht, erstellt Zusammenfassungen, kurz oder umfassend, je nach Frage und Anweisung.
  • Formate: Der Assistent bietet unterschiedliche Formate für Analysen und Zusammenfassungen an: Arbeitshilfe, Briefingdokument, FAQs, Zeitachse, Mindmap, Audio-Zusammenfassung (englisch).

Bedeutung der verwendeten Daten

Daten sind der Rohstoff für KI und die Arbeit mit dem digitalen Assistenten. Bei der Auswertung von Quellen ist zu prüfen:

  • Um welche Quellen handelt es sich, wie vertrauenswürdig sind sie?
  • Wer sind die Datenlieferanten, welche Interessen und Ziele haben sie?
  • Wie relevant sind die verwendeten Daten für meine Anfrage, mein Thema?
  • Wie aktuell sind die verwendeten Daten?

Hilfreich für die Beurteilung dieser Fragen kann der Einbezug bekannter sein, zum Beispiel von bekannten Autoren, Verlagen, Herausgebern oder von vertrauenswürdigen, spezialisierten Webseiten und Plattformen.

Prompts: Fragen und Anweisungen

Wie im Gespräch mit einem persönlichen Assistenten sind strukturierte Dialoge auch beim KI-Assistenten ein Schlüssel für gute, zielführende Ergebnisse. In der KI-Welt wird diese Qualifikation mit dem Begriff Prompts beschrieben.[2] Dazu ein paar Tipps:

  • Wer fragt, führt!
    Der digitale Assistent antwortet so, wie man fragt. Allgemein oder spezifisch. Eine unbefriedigende, falsche Antwort könnte auch durch eine unspezifische Frage verursacht sein.[3]
  • Wer nachfragt, erfährt mehr!
    Wichtige Erkenntnisse entstehen oft erst im Nachfragen. Kritische Dialoge sind neben den relevanten Daten die wohl wichtigste Eigenschaft für qualifizierte Ergebnisse. Sie sind auch ein gewisser Schutz vor Fake News und Fehlinterpretationen.
  • Assistenten arbeiten nach Anweisungen!
    Das trifft auf den digitalen Assistenten in besonderem Mass zu. Der digitale Assistent muss wissen, was das Ziel ist, wer die Empfänger sind usw. Er stellt sich darauf ein. Je genauer die Anweisung ist, umso besser wird das Ergebnis für unterschiedliche Zielgruppen.

Dialoge sind essenziell

Die Führungserfahrung zeigt, dass es eine gute Investition ist, sich relativ viel Zeit für den Assistenten zu nehmen.  So lernen beide und auch die Mitarbeitenden. Dasselbe gilt auch für den Dialog mit dem digitalen Assistenten, in dem man zu einem Thema eine Quelle, einen Autor auswählt und mit verschiedenen Fragen beginnt. Die Antworten führen erfahrungsgemäss zu neuen Fragen, etwa: Wie ist das gemeint? Wie passt das zusammen mit …? Der KI-Assistent schlägt auch eigene Fragen vor, die zu weiteren Überlegungen führen können – wie im persönlichen Gespräch.

Der Einbezug von mehreren Autoren und Quellen in den KI-Dialog ermöglicht eine erweiterte Sicht mit unterschiedlichen Perspektiven und Meinungen zu einem Thema. Es ist eine gute Möglichkeit, Expertenmeinungen zu berücksichtigen, sie zu vergleichen und mehr Expertise für die eigene Sicht zu erhalten.

Der Einbezug des generierten Outputs und der eigenen Gedanken in diesen Dialog kann eine gute Vorbereitung auf Gespräche und den Austausch mit dem Empfänger von erarbeiteten Botschaften sein. Das verbessert die Dialogfähigkeit bei komplexen Themen. Gute Erkenntnisse lassen sich auch durch die Audio-Zusammenfassungen von Notebooks gewinnen.

Teilen steigert Qualität

Die Informationsflut und die Komplexität von Themen erfordern immer öfter einen guten, interdisziplinären Erfahrungsaustausch. Einige Beispiele des Teilens:

  • Das Teilen von Notebooks ermöglicht die Zusammenarbeit bei gemeinsamen Fragestellungen und auch bei der Erarbeitung von komplexen Themen.
  • Der digitale Austausch von im Notebook erstellten Zusammenfassungen und Dialogen ermöglicht einen schnellen Überblick über umfangreichere Quellen, zum Beispiel einen längeren Podcast.
  • Der Austausch von Prompts zeigt Möglichkeiten der praktischen KI-Anwendung, gibt gute Anregungen für die eigenen Fragestellungen und Anweisungen. Das ist sowohl für Anfänger als auch Fortgeschrittene sehr zu empfehlen.

Mehr Chance als Risiko, wenn …

Mein digitaler Assistent

  • liest und hört nach meinen Instruktionen und Vorgaben – mehr als ich es je könnte: Er berichtet nach Anweisung: kurz oder ausführlich, als Zusammenfassung oder in Übersichten nach Themen, Autoren, Quellen usw. Er erstellt gute Übersichten.
  • ist dialogbereit: Er nimmt meine Fragen auf und macht Vorschläge zum Weiterfragen. Er analysiert, vergleicht Inhalte, Autoren oder Quellen. Er antwortet auf neu entstehende Fragen, setzt den Dialog fort, solange es erforderlich ist.
  • erweitert Wissen und Dialogfähigkeit: in der Vorbereitung und im Teilen von Informationen, im Austausch von Erkenntnissen, bei der Erstellung von Botschaften. Das ist ein Mehrwert für Sender wie Empfänger und fördert gemeinsames Weiterdenken in unübersichtlichen Zeiten.

Der digitale Assistent ist bei einer qualifizierten Anwendung eine Chance. Die Nichtbeachtung notwendiger Regeln hingegen führt zu fremdbestimmten Inhalten und Interpretationen, einem unüberschaubaren Risiko.

[1] vgl. Erste Schritte mit NotebookLM: https://support.google.com/notebooklm/answer/15724458?hl=de (8.5.2025).

[2] vgl. Was ist Prompt Engineering? https://www.bigdata-insider.de/ >Grundlagen (8.5.2025).

[3] vgl. Die besten Prompt-Engineering Tricks: https://www.tolingo.com/de/prompt-engineering (8.5.2025).

Jürgen Rintz wohnt in der Nähe von Winterthur und war Unternehmer und Business Consultant. Gemeinsam mit seiner Frau hat er zwei Kinder und drei Enkelkinder. Er ist verantwortlich für den Think Tank Cornerstone. Im Blogbeitrag https://ttc-cornerstone.org/ki-und-kirche-2-ki-als-assistent/ erfolgt eine Vertiefung dieses Beitrags.

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